Aphorismen






 
Hier werde ich mir von Zeit zu Zeit etwas einfallen lassen...

... so gut wie mein Berliner Lehrer Erich Kosiol habe ich’s dabei allerdings nicht. Er konnte auf dem Flur einen Studenten noch mit dem Versprechen abwimmeln: “Ich werde darüber nachdenken lassen!”

 Ein paar Kostproben:


 

Tarnung für Kriecher: Aufrechter Gang.

An-Ordnung ist das halbe Leben.

Untergebene gibt es nicht, nur Sich-Untergebende.

Er gibt nie einen Fehler zu - sein größter Fehler.

Wissenschaftlich-literarische Metamorphose: Fuß- in Banknoten verwandeln.

Fremde Ideen von Dritten durchdenken, das Durchdachte von Vierten verbessern lassen und als Eigenes verkaufen: die Originalität des Blenders.

“Ich denke, also bin ich.” Hätt’ ich nie gedacht!

Das Leben ist ein einziges Auf und Ab: Aufschwung, Abschwung, Aufbau, Abbau, Aufzucht, Abmahnung...

(Meta-ökonomische) Durststrecke: die kürzeste Entfernung zwischen zwei Kneipen.

Nullwachstum: Immer mehr Nullen in unserem Staat.

Für manchen ist sein Weltbild nur die Summe aus “Welt” und “Bild”.

Wo waren wir liegengeblieben? fragte der Psychotherapeut.

Das alljährliche Unwort: “Unwort”.

Im Deutschen wächst die Fehlergefahr mit jehdem worrdt ühberpropportzionaahl.

Bedauernswerte Große - zu wem sollten sie hinauf schauen?

Lebenslauf: Geburtsschein, Leistungsschein, Führerschein, Trauschein, Erbschein, Anschein.

Deutsche Evolution: Vom Volk der Denker und Dichter zum Volk der Pfennigfuchser und Schnäppchenjäger.

... Schweigen ist Gold - für große Geister; Verschweigen für Kleingeister.

Zusätzliche wissenschaftliche Qualifikation in der BWL: Lösungen vorlegen, für die es keine Probleme gibt.

Beim Aufstieg zu den Gipfeln der Macht lobt sich die Seilschaft für vorbildliche Kooperation. Vorsichtshalber.

Erfolgsfaktor für Emporkömmlinge: ein hoher Intriganzquotient.

Forscher war er immer schon gern - als die anderen.

Bluffer: Charismatiker ohne Gefolgschaft.

VWL und BWL verhalten sich zueinander wie Optimismus und Realismus. 
Jene vermittelt den Glauben an die wohltätigen Wirkungen des Wettbewerbs, 
diese vermittelt die Tatwerkzeuge zur Verhinderung des Wettbewerbs.

Elite kann man fordern, bezweifeln, beneiden oder sonst was - aber nicht definieren.

Falls es eine Bildungselite gibt, ist sie empirisch nicht nachzuweisen. Wer dazu gehört, spricht nicht darüber.

Die einzig unbestrittene Erscheinungsform von Elite ist die gleichnamige Handelsmarke der Kaufhof AG.

Klärt die Kinder auf: Der Storch bringt Frösche, und alle Nichtraucher müssen sterben.

Googeln ist das Finden der verlorenen Zeit.

Rechtswissen suchen - am einfachsten über Links.

Ein Viertel der Deutschen hat Schreib- und Leseschwäche. Jeder will ein Buch schreiben.



... und hier ein paar "klinische Aphorismen":


Nebenwirkung: per aspirin ad astra.

Zum Kranksein gehört eine gesunde Einstellung.

Gegen Gefühllosigkeit ist kein Kraut gewachsen.

Kurzer Tross - lange Visite. Und umgekehrt.

Tückische Einzelzimmer: Man findet zu sich selbst.

Kliniken - letzte Oasen in der Servicewüste Deutschlands.

Gegen Narkoseangst hilft am ehesten die Vorstellung, dass der Anästhesist noch liquidieren möchte.

Der Anästhesist: "Na dann, toi, toi, toi! Und auf Wiedersehen!" Der Patient: "Ich bitte darum".

Die Entwöhnung vom Pfeiferauchen ist eine Kleinigkeit im Vergleich zur Gewöhnung an Stilles Wasser.

Management-Tugend des Bandscheiben-Operateurs: Konzentration aufs Kerngeschäft.

Das beste Mittel gegen Angst vor dem Zahnarzt: heftige Zahnschmerzen.



                          
Zum Schützenfest 2015 in Duisburg-Rahm:               Eine Woche später warnen die
   Rettungsring über dem Rahmer Bach                 Angermunder Schützen mit diesem
            (3 - 8 cm tief) - aus Holz                                sprechenden Verkehrsschild...

 

Beide, Fernseh-Talkshows und Facebook-Postings, sind die idealen Medien zur eitel überhöhenden Selbstdarstellung. Beide bieten Vor- und Nachteile. Jene erreichen Millionen treuer Zuschauer, diese meist flüchtige Follower, und zwar jene nur begrenzt auf einen Sendeabend, an dem für zehn Sekunden das neue Buch in die Kamera gehalten wird, diese zu jeder Tages- und Nachtzeit, jene meist nur im Sprachraum des Senders, diese total global. Der größte Vorzug der Facebook-Postings jedoch: Man braucht keine Einladung zur öffentlichen Selbstverherrlichung und kann Selbstelogen jeden Tag in jeder Menge posten.  

 

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