Lehrstuhl-Portrait



Seit ich des Suchens müde ward,
erlernte ich das Finden.

(Friedrich Nietzsche)


    Das folgende Kurzporträt hatte ich, wie die meisten Kollegen, für eine geplante, aber nie erschienene "Fachbereichsbroschüre 2001" eingereicht. Sie wurde nochmals als "Fakultätsbroschüre 2002" angekündigt, aber ebenfalls wegreformiert. Als diese im Juni 2002 als angeblich "3. Aufl." auf der Fakultätshomepage auftauchte, konnten die lieben Kollegen auf mein Kurzporträt ganz verzichten - begann meine Pensionierung doch im März 2002. So viel zum Thema Kollegialität.

    Ähnlich überrascht war ich schon am 28. Oktober 1988. Zum Festakt "333 Jahre Universität Duisburg" im Audimax hatte ich einen Festvortrag "333 Jahre Fortschritt" vorbereitet. Ich wollte ihn feierlich im Gehrock vortragen. Doch das überlange Programm ließ keine Zeit mehr übrig. Nun kann der ganze Erdenball meinen Jux in Hexametern lesen! 





    Kurzporträt meines ehemaligen Duisburger Lehrstuhls

    (WS 2001/02)

  • Lehrbetrieb in Duisburg seit 1977 mit Betreuung von rd. 320 Diplomarbeiten, Staatsarbeiten und Dissertationen sowie von rd. 400 Hausarbeiten zu handels- und absatzwissenschaftlichen Fragen. Da mir der Fachbereich unserer Reformuniversität planmäßig nur eine Sekretariatsmitbenutzung(!), nur eine Dreiviertel-Mitarbeiterstelle(!) und nur zwei studentische Hilfskräfte (mit je 4 Semesterwochenstunden) bewilligt hatte, erklärte sich der erfreuliche Mitarbeiterstab von zuletzt sieben Mitarbeitern aus der Finanzierung durch eingeworbene Drittmittel!
  • Aufbau und laufende Pflege eines Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitt-Archivs Handel (ZZA Handel) mit ca. 400.000 Artikeln sowie einer handelswissenschaftlichen elektronischen Literaturdatenbank HAWIST mit Abfragemöglichkeit von ca. 50.000 Stichwörtern; beide wurden übertragen an Prof. Dr. Ralph Kleiner, Dekan Handelsmanagement an der Europäischen Fachhochschule Brühl (EUFH).
  • Von 1978 bis 2002  je Semester und je einmal im Monat "Unternehmergespräche" über ein Schwerpunktthema mit 10 Handelsunternehmern und 10 Handelsstudierenden (in Zusammenarbeit mit der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg).
  • Wissenschaftliche Leitung des "Forschungsprojekt Fruchthandel Uni Duisburg" mit Grundlagen- und Auftragsforschung sowie Einbindung in den Unterricht (Möglichkeit für Studierende, an praktischen Marktforschungsuntersuchungen teilzunehmen und Leistungsscheine zu erwerben). Engagierte Betreuung durch Dipl.-Kfm. Alfred Schwemin bis 28.02.2002. Näheres unter der alten Lehrstuhl-Homepage: http://www.uni-duisburg.de/FB5/BWL/AUH/Schenk


Forschungsschwerpunkte
:

  • Grundlagen des Handels und der Handelsvertretungen;
  • Handelsbetriebsführung;
  • Handelsmarketing;
  • Handelsmarktforschung und Imageanalysen für Handelsbetriebe;
  • Standort- und Preispolitik;
  • E-Commerce;
  • Kooperation und Konzentration im Handel;
  • Psychologie im Handel;
  • Handel und Städtebau/Citymarketing;
  • Handel und Kultur;
  • Handelsgeschichte;
  • Binnenhandelspolitik;
  • Fruchthandel.


Forschungsinstitutionen, Fördervereine, Mitgliedschaften
:

  • Forschungsprojekt Fruchthandel Uni Duisburg, drittmittelfinanziert durch Vereinigung von 21 Förderern (Unternehmen, Verbände und Fachverlage des deutschen Fruchthandels); wiss. Betreuung: Dipl.-Kfm. Alfred Schwemin; Herausgabe von Arbeitspapieren; Berichte über die Forschungsergebnisse auf der Internet-Homepage: www.forschungsprojekt-fruchthandel.de.
  • Wissenschaftlicher Kurator der Wolfgang-Wirichs-Stiftung, Krefeld;
  • Mitgliedschaften: 
    - Duisburger Universitäts-Gesellschaft, Duisburg;
    - Forschungsstelle für den Handel Berlin (FfH), Berlin;
    - Bergischer Geschichtsverein, Wuppertal;
    - Freundeskreis Erwin Bowien, Solingen;
    - Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker



Publikationen 
(Vorgegebene Begrenzung auf 5 Titel nur für WS 1999/2000; ausführliche Publikationsliste unter "Veröffentlichtes"):

  • Richtungweisende Umbrüche im Handel. In: Aufbruch durch Innovation. BBE-Jahrbuch des Handels 1999, hrsg. von der BBE Köln, Köln 1999, S. 17-48.
  • Vierzig Jahre moderner Handel in Deutschland. In: Distribution im Aufbruch, hrsg. von Otto Beisheim, München 1999, S. 443-468.
  • Das Vier-Märkte-Konstrukt als verhaltenstheoretischer Erklärungsansatz der Machtkonstellationen des Handels. In: Handelsforschung 1999/2000, hrsg. von Volker Trommsdorff, Berlin 2000, S. 215-232.
  • Handelsmarketing für kleine und mittlere Unternehmen auf der Grundlage des Vier-Märkte-Ansatzes. In: Jahrbuch der KMU-Forschung 2000, hrsg. von Jörn-Axel Meyer, München 2000,
    S. 373-390.
  • Der Internet-Einkauf von Frischobst und -gemüse im Praxistest. In: Fruchthandel- Magazin, Heft 37/2000, S. 36-38.


Sonstiges:

  • "Unternehmergespräche" (monatliche Diskussionsrunde über ein Schwerpunktthema in Zusammenarbeit mit der IHK Duisburg;
  • Gastvorträge (u.a. bei IGW St. Gallen; EDEKA-Schulungszentrum Bad Schlangenbad; FH für Wirtschaft Berlin; Senator für Arbeit und Soziales, Berlin; FH Nürtingen; Deutsche Bank Duisburg; Kokusai Shogyo Institute, Tokyo; Universität Tartu, Estland; IHK Augsburg, IHK Lübeck);
  • "Merkblatt"-Broschüren für Studierende zur Anfertigung von Referaten (1981), von Hausarbeiten (1983), von Diplomarbeiten (6. Aufl. 1997) und von Diplom- und Staatsarbeiten (7. Aufl. 2000);
  • Exkursionen und Arbeitsbesuche bei Unternehmen und Verbänden;
  • Expertisen für Behörden, Verbände und Unternehmen (u.a. BMWi; Senator für Wirtschaft Berlin; Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz; BAG; HDE; Markenverband; ZDK; Metro; Möbelhaus Kleier, Moers, Presse-Grosso Schmitz, Duisburg);
  • Informationsaustausch und Tagungszusammenarbeit mit
    -  Instituten (u.a. Institut für Gewerbezentren, Starnberg; FfH Berlin; Institut für  Handelsforschung, Köln; 
       ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, München; Schweizerisches Institut für gewerbliche Wirtschaft, St. Gallen),
    -  Industrie- und Handelskammern (u.a. Augsburg, Berlin, Duisburg, Lübeck, München),
    -  Verbänden (u.a. Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels BAG, Berlin; Hauptverband des 
       Deutschen Einzelhandels, Berlin; Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandlels BVL, Berlin; Centralvereinigung deutscher 
       Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb CDH, Berlin; urbanicom, Berlin; Zentralverband gewerblicher
       Verbundgruppen ZGV, Bonn) und
    -  Stiftungen (Otto Beisheim-Stiftung, Dresden; Wolfgang-Wirichs-Stiftung, Krefeld);
  • Auslandskontakte (u.a. mit britischen, estnischen, japanischen, österreichischen, schweizerischen und US-amerikanischen Instituten).







Für Examenskandidaten habe ich einige Psycho-Tipps zusammengestellt. Rechtzeitig vor Beginn einer Examensarbeit gelesen und beherzigt, helfen sie beim Studienabschluss Unfälle zu vermeiden...







Wer als Lehrende(r) oder Lernende(r) an meiner
Satire über Probleme und Problemlösungen der Campus-Sozialisation interessiert ist, klicke und genieße! Ähnlichkeiten mit meiner alten Uni sind rein zufällig.







 


                                                        Handels- und Marketing-Dozenten und -Studierende, aufgemerkt!

 


Im Oldenbourg-Verlag, München-Wien,  ist die 

2. Auflage der PSYCHOLOGIE IM HANDEL
Entscheidungsgrundlagen für das Handelsmarketing 

erschienen (329 S., Preis 32,80 €). 

Lehrende, Lernende, Unternehmer und kritische Verbraucher erfahren, wie die Erkenntnisse der modernen Psychologie in die strategischen und taktischen Entscheidungen des Handelsmanagements einfließen können. 
Ihr Vorwissen (und Ihre Eignung als Leser) können Sie hier über diesen vom Verlag erstellten Test überprüfen. Viel Spaß dabei!



 





Professoren und Examenskandidaten - nie mehr Examensangst!

 


Im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, ist mein Leitfaden für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler

  DIE EXAMENSARBEIT als UTB Band 2657 erschienen. 
(Preis 14,90 € D / 15,40 € A / 26,80 SFr.) 

Näheres auf der Website des Verlags http://www.v-r.de/de/titel/382522657/
Von der Fülle von Ratgebern zur Anfertigung von wissenschaftlichen Arbeiten hebt sich dieser Leitfaden in mancherlei Hinsicht ab, vor allem durch praktische Anleitungen und psychopädagogische Tipps - und die nicht nur für Studierende, sondern auch für betreuende Dozenten! 




 

 

Und hier ein paar Übergangsbilder 
(zunächst vom Übergang in den Ruhestand):

Vortrag beim FRUCHTHANDELSTREFFEN 2001 am 20.09.2001 in der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg


 

 Exkursion zur EDEKA RHEIN-RUHR, Moers, am 1. Februar 2002 (mit Herrn GF Neuhaus, M, und Herrn Schwemin, r)


 

     Verabschiedung am 6. Februar 2002 in der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer zu Duisburg
 durch Frau GF Astrid Schulte  (nach 23 Jahren erfolgreicher gemeinsamer “Unternehmergespräche”
 mit 120 Sitzungen, 40 Themen, rd. 60 Kaufleuten und über 400 Studierenden)


 

Übergabe des Förderpreises 2002 der Wolfgang-Wirichs-Stiftung an Frau Dipl.-Kff. Iris Müller, Nürnberg,
am 30. Oktober 2002 in Krefeld (v.l.n.r. Wolfgang Wirichs, Iris Müller, Prof. Dr. Hans-Otto Schenk)

 


 

Nach der letzten Amtshandlung am 4. Juni 2003
(Mündl. Lehramtsprüfung mit OStD Dr. Diewald und Prof. Chamoni)


 

Anlässlich der Verleihung der Förderpreise Handel 2004 der Wolfgang Wirichs Stiftung am 19.01.2006 in Krefeld mit den Preisträgern Prof. Dr. Jürgen Dröge, Rektor der Europäischen Fachhochschule Brühl, und Dipl.-Kfm. Rolf Spannagel, GF des FfH-Instituts für Markt- und Wirtschaftsforschung Berlin


 

Anlässlich der Tagung des Kuratoriums der Wolfgang Wirichs Stiftung am 22. Mai 2006 in Issum:
v.l. Hans-Otto Schenk, Günter Lichtenstein, Anne Wirichs-Doetsch, Peter Wirichs, Herbert Doetsch;
Foto: Sigrid Baum


 

Anlässlich der Übergabe des Förderpreises Handel 2006 der Wolfgang Wirichs-Stiftung 
am 10. Januar 2007 in Krefeld: v.l.n.r. Peter Wirichs, Hans-Hermann Nothofer,
 Anne Wirichs-Doetsch, Klaus Helnerus und Benedikt Bartmann (als Preisträger),
 Ministerin Christa Thoben, Hans-Otto Schenk, Günter Lichtenstein, Herbert Doetsch

                                                                                                            (Foto: Gunter Dreißig, Krefeld)




Psycho-Tipps zur Examensarbeit

 

Die Anfertigung einer Examensarbeit ist mit mancherlei inneren Anspannungen verbunden. Die fertige Arbeit ist immer die Resultante aus Kandidatenfleiß und Betreuerleistung. Daher ist es nützlich, rechtzeitig vor ihrer Bearbeitung Vorfragen zur Betreuung zu klären und während der Bearbeitung etwas Psychologie anzuwenden.  

 

Als Krönung des Hochschulstudiums kommt auf jeden Studierenden eine schriftliche wissenschaftliche Abschlussarbeit zu: die Examensarbeit. Egal ob es sich um eine Bachelor-, Master-, Magister-, Diplom- oder Staatsarbeit handelt – ihre Anfertigung wie ihre Betreuung durch den bewertenden Hochschullehrer ist mit mancherlei inneren Spannungen (Eustress) verbunden. Die Professoren, im Normalfall pädagogische Autodidakten, haben im Laufe der Zeit allmählich gelernt, mit dem Abbau solcher Spannungen umzugehen. Für den Examenskandidaten bleibt hingegen kaum Zeit, die nötige Resistenz zu trainieren. Spezielle Lehrveranstaltungen zum Stressabbau werden in der Regel nicht angeboten. Und die vielen gedruckten Ratgeber zur Anfertigung von Examensarbeiten bieten hierzu meist wenig Hilfe. In dieser Situation mag es nützlich sein, den Examenskandidaten aus langjähriger Betreuungserfahrung ein paar "Psycho-Tipps" mit auf den Weg zu geben. Mit dem Spannungsabbau (nicht mit utopischer gänzlicher Spannungsvermeidung!) kann der Studierende nicht früh genug anfangen.

            Lange vor der Bearbeitung sollten einige Vorfragen geklärt werden: Geht dem/der künftigen Betreuer/in als Erstgutachter der Ruf voraus, eine umfassende, eine mäßige oder gar keine persönliche Betreuung zu bieten? Sind Erst- und mutmaßlicher Zweit­gutachter "kompatibel"? Bietet der künftige Betreuer ein spezielles Examenskolloquium mit praktischen Übungen (zu Gliederung, Zitaten und Entlehnungen, Fußnoten, Literaturverzeichnis, Stil, Textrekonstruktion, Forschungsdesign, Tabellen und graphischer Gestaltung usw.) an? Gewährt er oder sie ausreichend Sprechstunden? Stimmt er oder sie das Thema der Examensarbeit mit dem Bearbeiter ab? Gibt er oder sie ein Aufgabenblatt mit Spezifizierungen zum Thema an die Hand? Macht er oder sie die Examenskandidaten mit seiner oder ihrer Bewertungsmethode – möglichst einem objektiv gerechten, standardisierten Bewertungsschema – vertraut? Für seinen Betreuer sollte sich jeder Examenskandidat erst entscheiden, wenn er solche Vorfragen positiv für sich klären konnte. Notfalls ist ein besser geeigneter Betreuer zu wählen.

Während der Bearbeitungsphase gerate niemand in Panik, wenn er feststellt, dass er (a) in zu viel Stoff ertrinkt oder (b) zu wenig Stoff findet! In beiden Fällen kann immer noch das Thema eingeengt werden. Im Fall (a) kann man im einleitenden Teil darauf hinweisen, dass der Schwerpunkt z.B. wegen der thematischen Breite oder wegen der Materialfülle auf bestimmte Aspekte gelegt wird. Im Fall (b) müsste man die Konzentration auf einen oder wenige Aspekte begründen, z.B. mit unzureichender Materialsituation oder unbefriedigender Information durch angeschriebene Firmen oder Institutionen.

Oft fällt der Start der Texterstellung besonders schwer. Man brüte nicht zu lange über dem einleitenden Teil! Man halte sich bei der Textabfassung auch nicht unbedingt an die Gliederungsreihenfolge! Es kann ruhig der Abschnitt 3.1.1 oder 4.2 zu­erst geschrieben werden, jedenfalls ein Abschnitt, der einem besonders liegt, für den gute Unterlagen existieren, den man für besonders wichtig oder leicht hält! Dank Textverarbeitung können die Dateien ja an beliebiger Stelle und zu jedem beliebigen Zeitpunkt ergänzt werden. Hat man die ersten zehn Seiten geschrieben, dann setzt meist die Freude am Schreiben automatisch ein. Manchem fällt die Problembeschreibung schwer. Man hat sich in die Thematik eingelesen und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Der einfachste Trick: Man erzähle der Freundin, dem Freund, der Oma oder dem Pastor, worüber man seine Examensarbeit schreiben will. Dabei entsteht die Problembeschreibung von selbst. Sie muss nur noch einmal schriftlich festgehalten werden.

Während der Materialsuche und auch während der Schreibarbeiten sollte der Bearbeiter stets ein Notizbuch mit sich führen und jeden guten Gedanken, jede Quelle und jede Anregung zum Thema sofort eintragen. So erspart man sich den Ärger über den vergessenen Geistesblitz, der bei Karstadt oder in der Straßenbahn kam (aber nicht im Gedächtnis haften blieb). Während der Schreibarbeiten können innere Widerstände auch durch einen Tagesplan reduziert werden, müssen es aber nicht. Wer es schafft, einen tagesgenauen Zeitplan zum Arbeiten aufzustellen und einzuhalten, wird sich wohler fühlen bei dem Gedanken, „im Plan“ zu liegen. Der Schreibplan muss nicht täglich die gleiche Arbeitszeit vorsehen. Er kann bestimmte Verpflichtungen (Vorlesungen, Bibliotheksbesuche usw.) berücksichtigen. Dummerweise kann bei dieser Methode auch das genaue Gegenteil eintreten – Unzufriedenheit, gar Panik über das (schon wieder?) nicht erreichte Tagespensum...

Dass eine wissenschaftliche Arbeit durch thematische Vollständigkeit, Klarheit, Logik, Sachlichkeit und Verständlichkeit geprägt sein muss, versteht sich von selbst. Gleichwohl gibt es reichlich Tricks, die Spannungen des Betreuers und Korrektors abzubauen. Man denke nur an so bescheidene Wohltaten (für den Betreuer) wie das erste und/oder letzte Zitat aus einer seiner Veröffentlichungen. Wenn er oder sie über termini technici hinaus eine Vorliebe bzw. ein Faible für Fremdsprachliches hat, dann findet man im Fremdwörter-Duden genug imponierende Begriffe. Wetten, dass der/die Dozent/in staunen wird, wenn er oder sie Begriffen wie Adiaphora (Gleichgültiges), Etalage (Ladenaufbau), Indagation (Aufspürung, Untersuchung), Semasiologie (Wortbedeutungslehre) oder Zelerität (Geschwindigkeit) begegnet?! 

Bewährt haben sich grundsätzlich auch folgende Psychotricks, um den Beurteiler einer Examensarbeit milde zu stimmen

·                     Originalität der Darstellung;

·                    Prägnanz (Präzision und Kürze);

·                    Anschaulichkeit und

·                    literarische oder empirische Neuheiten. 

      In formaler Hinsicht bietet der PC grandiose Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. für Hervorhebungen (Wechsel von Schriftart und -größe, Umrandungen, Farbe usw.). Eine leicht lesbare serifenfreie Schrift in 12p oder 14p sollte den Vorzug vor kleineren Schriften erhalten. Zu große Schriften und Zeilenabstände erwecken den Eindruck des Seitenschindens. Nicht nachgewiesene Texte aus dem Internet zählen selbstverständlich nicht zur Organisationspsychologie. Sie stellen Plagiate dar und sind absolut verboten! Fotos, Graphiken, Tabellen, Anhang-Material, Umschlag und Layout – das alles bietet genug Raum für schöpferische Gestaltung. Als Psycho-Tipp ist allenfalls eine Warnung zu beherzigen: keine Übertreibung! Wenn es die Formvorschriften des Prüfungsamts für das Titelblatt der Examensarbeit erlauben, kann ein besonders „zügiger“ Student hier auch seine Semesterzahl angeben – ein kleines Fleißsignal für den Korrektor.

Vor Fertigstellung der Reinschrift sollte der Bearbeiter sein Rohmanuskript einem des Deutschen mächtigen lieben Menschen einmal mit der Bitte um Stilkritik, Angabe von Verständnisschwierigkeiten sowie Überprüfung von Rechtschreibung und Zeichensetzung zum Gegenlesen an die Hand geben. Das daraufhin korrigierte Opus kann er oder sie am Ende viel entspannter einreichen, und dem Korrektor erspart er oder sie auch unvorteilhafte Spannungen. Vor Fertigstellung der Endfassung bieten sich noch zwei Tricks an: der bewusste Einbau von Kurzsätzen und eine interessante Formulierung von Anfang und Ende des Textes. Etwa jeder fünfte Satz sollte extrem kurz sein. Auch können ausgesprochene Bandwurmsätze in mehrere kürzere Sätze (selbstverständlich nicht bei Zitaten) "zerhackt" werden! Wird die Lektüre flott und flüssig, müsste sich das auch in einer dankbaren Bewertung widerspiegeln. Schließlich wohnt bei Examensarbeiten nicht nur jedem Anfang ein Zauber inne, sondern auch jedem Schluss. Der letzte Eindruck kann sogar entscheidend sein.

Im Übrigen sollte der Bearbeiter immer von dem realistischen Bewusstsein geleitet sein, dass es Hochs und Tiefs gibt. Es erwarten ihn oder sie viel Arbeit, gute und schlechte Tage, manchmal auch schlaflose Nächte. Wer auf Rückschläge und Enttäuschungen eingestellt ist, kommt damit besser zurecht als der allzu Sorglose, der bei einer Panne in Panik gerät. Wer jedoch glaubt, innere Anspannungen besser mit Medikamenten oder unter Anleitung von Psychotherapeuten bewältigen zu können, bedenke, dass die erhofften Wohltaten womöglich erst nach der Dreimonatsfrist für die Bearbeitung eintreten... Zum realistischen Bewusstsein gehört – last but not least – die Einsicht, dass eine vorzügliche Examensarbeit nie allein auf Psychotricks beruht. Sie ist immer die Resultante aus Fleiß des Bearbeiters und umfassender Betreuung. Immerhin hilft ein bisschen Psychologie zumeist, den Betreuer auf wohlwollende Beurteilung einzustimmen.

Näheres zu den wissenschaftlichen und fachpraktischen Methoden der Anfertigung (und Betreuung!) von Examensarbeiten in: 
Hans-Otto Schenk: Die Examensarbeit. Ein Leitfaden für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, UTB 2657, 216 S., Göttingen 2005.

 




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